Aller Anfang ist schwer - aber nicht für uns ! 


Unser Nachbar Goran ist ein hervorragender Kellermeister und hat die besondere Gabe, sein überaus umfangreiches Wissen sehr gut verständlich weitergeben zu können. Wir glauben allerdings, daß er es nicht jedem weitergibt.



Sollten Sie irgendwo eine noch volle Weinflasche mit diesem Etikett entdecken, greifen Sie zu !!  Sie werden es nicht bereuen.

 
Nicht jeder Jahrgang ist gleich, aber wenn er durch unsere Hände gegangen ist, gibt es einen Wein, den man wirklich ohne Reue trinken kann. Auch wenn's mal ein Gläschen mehr wird.
Es macht uns viel Freude und auch stolz, wenn er unseren Gästen so richtig schmeckt und wenn dabei auch noch gute Stimmung aufkommt.
Unser Wein ist garantiert frei von industriellen Zutaten, Zucker, Wasser, Schönungsmittelchen oder anderen Gemeinheiten, die einem organisch oder sonstwie schaden könnten.
Wir verwenden taufrische, handgelesene Trauben, jagen sie durch die Rebenmühle, wobei selbstverständlich die Stengel und sonstiges Grünzeug entfernt wird.
Danach setzen wir Reinzucht-Weinhefe zu und decken das Ganze mit Gaze ab, damit sich im Most keine Fliegen verewigen können.
Täglich probieren wir dann den gärenden Most, in ungeduldiger Erwartung, wann er denn endlich als Wein abgezogen werden kann.
Ist es dann soweit, kommt das Edelgesöff in einen steril ausgewaschenen Lagertank zur Endreifung.
Wir verwenden absichtlich keine halbverfaulten Holzfässer, die mit schmuddeligem Salzwasser aus dem Hafenbecken - zur Wiederherstellung der Dichtigkeit - beladen waren.
Natürlich hat unser Lagertank auch einen Zapfhahn; schließlich sind wir sehr daran interessiert, daß wir keinen Essig produzieren.
Apropos Essig - wir setzen ein wenig Kaliumdisulfit (K2S2O5) - weithin als Vinobran aus dem Hause Oetker bekannt - zu, um die Mikroorganismen, die den Wein zu Essig machen würden, daran zu hindern.
Das ist keine industrielle Panscherei, sondern eine Notwendigkeit, ohne die keine Kellerei der Welt auskommen würde.
Hausfrauen aufgepaßt:
Kartoffel-Knödel und -Puffer werden mit dem gleichen Mittel "geschwefelt". Und Fertig-Pommes auch ...
Dann werden sie nämlich nicht dunkelgrau oder schwarz !
Vinobran gibt's in jedem Super- oder Minimarkt - in Kroatien jedenfalls. In Tütchen wie z.B. Backpulver.
 
Mit dem Rest, den ausgelaugten und zerquetschten Trauben kochen wir dann noch Schnaps. Hier heißt das Rakija oder Loza und ist nichts anderes als der in Italien bekannte Grappa.
Auch zum Schnaps-Brennen verwenden wir keinen Zucker um die Maische per nachgären zu strecken.
Ein wenig Wasserzugabe ist aber dennoch nötig, damit das Zeug beim Destillieren nicht am Kesselboden anbrennt. Verdampfen tut ja eh nur der Alkohol.
Was da dann rauskommt ist allererste Sahne, etwas für Kenner.
Unser Loza schmeckt einfach um Vieles besser, als diese von Rübenzucker geschwängerten Destillate, die man so landläufig angeboten bekommt.
Wer es mag, der kann dann auch noch irgendwelche Kräuter darin einweichen und das Ganze dann als Travarica (Kräuterschnaps) trinken.
Wir bleiben lieber beim unverfälschten Original.

 
       
Das ist unsere neu erstandene Traubenmühle. Sie wird mit Hand angetrieben. Ziemlich ermüdend aber so bekommt der Wein eine ganz private, persönliche Note ...
Der Mann an der Kurbel kennt jede Traube persönlich, bevor er sie zermalmt !
Die mit Handkurbel war billiger als die mit dem Elektromotor.
Aber wir werden uns noch modernisieren - man wird ja schließlich nicht jünger ...
Ein Blick ins Getriebe
für technisch Interessierte.

Das große Runde ist die Handkurbel und Abdeckung des Kettentriebes gleichermaßen.

Brauchbare Beihilfe zu einer kostenlosen Motorisierung nehmen wir gerne an.
       
Der Wein wird angeliefert -
mit ein wenig Verspätung -
versteht sich -

Wir sind schon ganz aufgeregt und ein wenig nervös.
600 kg Trauben wollen "verschleppt" werden,
nichts für Weicheier !

Goran gehört zum harten Kern !
       
Die Waage geht genau !
Jedenfalls ziemlich genau !

Die Kistchen werden dann vom Brutto abgezogen -
ob die alle gleich schwer sind, weiß keiner so genau.

Das Eichamt läßt grüßen, es geht auch ohne Bürokratie !
Beim Mahlen wechseln wir uns ab, denn das ist nicht gerade ein Spaziergang.

Goran an der Kurbel,
Ivica legt nach,
ich fotografiere.

Gleich "darf" ich wieder an die Kurbel ...
       
Gorans erste Most-Probe zeigt 20° KMW
Guter Kauf, da braucht's beileibe keinen Zucker !

Die Einheit KMW heißt zu Deutsch:
"Klosterneuburger MostWaage"

Das Mostgewicht, d.h. der Zuckergehalt des Mostes, wird international in unterschiedlichen Einheiten angegeben.

Die Klosterneuburger Zuckergrade werden vor allem in Österreich, Ungarn, der Slowakei und auch hier in Kroatien verwendet.

Das uns besser bekannte Grad Oechsle wird in Deutschland, der Schweiz und Luxemburg verwendet.

1° KMW entspricht 4,86° Oechsle.
Also hat unser Most  97,2° Oechsle.
Die 20° KMW bzw. 97° Oechsle lassen einen Alkoholgehalt von etwa

13% erwarten.

Wenn das mal nicht reichen sollte ??
       
Hier gärt nun unsere, mit viel Kraftaufwand gemahlene Maische.
Nochmal 600 kg hätten es nicht mehr sein dürfen.
 
Gegen Ende der Mahlerei wurden die Ablösungen immer häufiger.
Unsere Arme waren fast lahm.
Am nächsten Tag gurgelt es schon ganz gewaltig.
Im Keller riecht's wie in einem echten Weinkeller.

Ein Probierschluck ist ein unvergeßliches Erlebnis.

Es ist auch nicht bei nur einem geblieben ...
       
  Fortsetzung folgt